Meine Podiumsdiskussion im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025.
Letzte Woche durfte ich im Café Leitstelle eine Podiumsdiskussion zum Thema „Racial Profiling“ veranstalten – ein Thema, das hochaktuell ist und oft emotional diskutiert wird. Mein Ziel war es, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen: die Erfahrungen von Menschen, die sich durch polizeiliche Maßnahmen diskriminiert fühlen, und die Sicht der Polizei, die als staatliche Institution ihrem Auftrag zur Gefahrenabwehr gerecht werden muss – immer im Einklang mit dem Grundgesetz.
Auf dem Podium diskutierten mit mir:
- Onyeka Oshionwu, Bürgermeisterin von Göttingen
- Peter Oechsler, Leiter des Polizeireviers Mannheim-Innenstadt
- Dr. Antony Pattathu, Antirassismusbeauftragter der Stadt Heidelberg
- Bettina Rommelfanger, konex BW
- Moderation: Evein Obulor
Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie kann eine Polizeiarbeit aussehen, die Sicherheit gewährleistet, aber gleichzeitig Vertrauen schafft und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt?
Es wurde deutlich, dass „Racial Profiling“ – also die Praxis, Menschen allein aufgrund äußerlicher Merkmale in Kontrollen zu ziehen – nicht nur individuell verletzend ist, sondern auch strukturelle Auswirkungen hat. Wenn bestimmte Gruppen häufiger kontrolliert werden, entstehen verzerrte Statistiken, die wiederum neue Kontrollen rechtfertigen. So entsteht ein gefährlicher Kreislauf, der Vertrauen zerstört und einseitige Bilder von Kriminalität verstärkt.
Gleichzeitig wurde die Realität der Polizei benannt: In der Praxis wird mit Wahrscheinlichkeiten und Erfahrungswerten gearbeitet – und das oft unter großem Zeit- und Personaldruck. Genau darin liegt die Herausforderung: Wie bleibt Polizeiarbeit effizient, ohne in pauschale Verallgemeinerungen zu verfallen?
Ein konkreter Lösungsansatz, der viel Zustimmung fand, waren sogenannte Kontrollquittungen: kurze Dokumentationen, warum und unter welchen Umständen eine Person kontrolliert wurde. Diese Maßnahme könnte für mehr Transparenz sorgen – und damit auch für mehr Fairness, Nachvollziehbarkeit und Selbstreflexion auf allen Seiten.
Besonders wichtig war mir: Trotz aller Meinungsunterschiede wurde respektvoll, offen und konstruktiv diskutiert. Und genau solche Räume brauchen wir. Räume, in denen verschiedene Perspektiven sichtbar werden dürfen, in denen Fehlerkultur möglich ist – und in denen wir gemeinsam daran arbeiten, wie Sicherheit, Vertrauen und Gerechtigkeit zusammen gedacht werden können.
Ich danke allen Podiumsteilnehmenden, allen Gästen und besonders auch dem Team der Leitstelle für diesen intensiven, ehrlichen und wichtigen Abend!